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Warum immer mehr Länder auf Free Flow setzen



Die Vorteile der automatischen Mauterfassung auf Autobahnen





von Florian König, maut1.de - 24. April 2025

Stellen Sie sich vor, Sie könnten ohne Stopp an Mautstationen vorbeifahren und Ihre Reise ohne einen Stau fortsetzen. Immer mehr Länder setzen auf Free Flow-Systeme, die nicht nur den Verkehrsfluss verbessern, sondern auch eine Vielzahl von Vorteilen für Fahrer und Umwelt bieten. 

In diesem Blogartikel erfahren Sie, wie die automatische Mauterfassung per Free Flow System auf Autobahnen nicht nur die Effizienz der Infrastruktur steigert, sondern auch zur Kostenersparnis und zur Reduzierung von Emissionen beiträgt.

Langjährige Mautpraxis: Mautstationen zur Erfassung und Begleichung der Gebühren

Eine Mautstation ist eine sogenannte „stationäre Einrichtung zur Erhebung einer Benutzungsgebühr“ (= Maut) für Autobahnen und anderen gebührenpflichtige Straßen. 

Die Mautstation selbst besteht aus einem oder mehreren mit einer Schranke versehenen Kontrollgebäuden. An diesen wird die Maut entweder sofort vor Ort erhoben (z.B. Tunnel, Brücken oder Passstraßen) oder an einem Automaten zunächst ein Ticket gelöst, das bei der Ausfahrt bzw. Abfahrt von der mautpflichten Strecke zur Berechnung einer fahrtstreckenabhängigen Gebühr dient (z. B. auf Autobahnen in Italien oder Frankreich). An größeren Autobahnknoten muss in der Regel für die bis dort zurück gelegte Strecke bezahlt und ein neues Ticket für den nächsten Streckenabschnitt gelöst werden. 

Zu den Nachteilen einer Mauterhebung mittels Mautstationen im Vergleich zu einer komplett elektronischen Erfassung per Free Flow System zählt vor allem die Verlangsamung des Verkehrsflusses an den Mautstationen bis hin zum Stau. Vor allem zu den Hauptreisezeiten in den Ferien und Sommermonaten führt das Abbremsen im Vorfeld der Mautstationen dann zu einer Kettenreaktion aufgrund des Effektes des „Phantomstaus“. 

Hinzu kommen der finanzielle Aufwand für die Kosten für Errichtung und Unterhalts der Mautstationen sowie diese mit ausreichend Personal zu besetzen.

Mautstation in Frankreich

Vollautomatische Mauterhebung durch Free Flow mit Kennzeichenerfassung

Anstelle von fest installierten Mautstationen, die zu einer Verlangsamung des Verkehrsflusses führen gibt es seit einiger Zeit das sogenannte „Free-Flow-System“. 

Das Free-Flow-System (wörtlich: "freier Fluss") ermöglicht eine automatische Erfassung der Mautgebühr, während Fahrzeuge ohne Verzögerungen eine Mautzone passieren. Es gibt keine physischen Mautstationen mehr: Stattdessen erfassen Kameras und Sensoren an einer Mautbrücke das Kennzeichen oder kommunizieren direkt mit speziellen On-Board-Units (Mautboxen im Auto). 

Die Bezahlung der Mautgebühren im Free Flow System kann bzw. muss innerhalb von 15 Tagen (in Italien) bzw. innerhalb von 72 Stunden! (in Frankreich) nach der Fahrt erfolgen um Strafzahlungen für nicht beglichene Mautgebühren zu vermeiden. 

Bei der Bezahlung vor Ort, z.B. am nächsten Rastplatz hinter der Mautbrücke muss an den Zahlterminals zunächst per Eingabe des Kennzeichens ermittelt werden, welche Kosten für das eigene Fahrzeug angefallen sind. Daraufhin ist eine Zahlung in bar oder per Kreditkarte möglich. 

Etwas einfacher ist die Möglichkeit, die jeweiligen Mautgebühren online zu begleichen. Die Betreiber der Autobahnen mit Free Flow System wie SanefAliae oder der Autostrada Pedemontana bieten nach einer Registrierung auf Ihren Websiten diverse Zahlungsoptionen an. Auch in diesem Fall muss zunächst das eigene Fahrzeugkennzeichen gesucht und anschließend der entsprechende Mautbetrag per Debit- oder Kreditkarte begleichen werden. 

Die einfachste Möglichkeit, die angefallenen Free Flow Mautgebühren zu bezahlen, ist in Kombination mit einer Mautbox von maut1.de. Durch die Verknüpfung des Kennzeichens des Fahrzeugs mit dem Bankkonto oder der Kreditkarte werden die angefallenen Mautgebühren automatisch abgebucht. 

Zudem kann so die Gefahr einer Strafe bei Versäumnis der Mautzahlung in der eingeräumten Zahlungsfrist vermieden werden, die schnell mehrere hundert Euro betragen kann!

In welchen Ländern wird Free Flow bereits eingesetzt?

Italien hat traditionell bereits ein dichtes Netz von Mautstationen. Einige Autobahnbetreiber, wie Autostrada Pedemontana Lombarda in Norditalien, setzen aber bereits auf Free Flow. Auch Projekte auf der A4 und der A15 testen moderne Mauterfassungen ohne Schranken. Zukünftig plant Italien, die Free-Flow-Technologie auf weiteren wichtigen Strecken einzuführen, insbesondere rund um Großstädte wie Mailand oder Rom. 

Frankreich ist mit dem Projekt „Flux Libre“ (freier Fluss) schon weiter. Besonders auf neuen Strecken wie der A79 zwischen Moulins und Montmarault gibt es keine klassischen Péages mehr. Weitere Strecken, wie Teile der A13 und A14 im Großraum Paris, sollen folgen. Autofahrer werden hier über große Schilder („Péage sans arrêt“ – Maut ohne Anhalten) auf das neue System hingewiesen.

Worauf sollte man bei Reisen in Ländern mit Free Flow Systemen achten?

  • Rechtzeitig registrieren: Informieren Sie sich vor Reiseantritt, ob auf der geplanten Reiseroute bereits Free-Flow-Mautsysteme eingesetzt werden und registrieren Sie das Kennzeichen Ihres Fahrzeugs ggf. bereits im Voraus. 
  • Zahlungsfristen beachten: Achten Sie unbedingt darauf, die Mautzahlung(en) innerhalb der vorgeschriebenen Fristen (15 Tage bis 72 Stunden) vorzunehmen, wenn Sie Ihr Kennzeichen nicht registriert haben um unnötige Strafen zu vermeiden. 
  • Kompatible Mautboxen nutzen: Falls Sie bereits eine elektronische Mautbox besitzen, überprüfen Sie, ob diese wie die maut1.de Mautbox auch in Italien und Frankreich für Free-Flow nutzbar ist. 
  • Hinweisschilder lesen: Die mit dem modernen Free Flow-System ausgerüsteten Autobahnabschnitte sind klar durch Hinweise mit Begriffen wie „Flux libre“, „Péage sans arrêt“ oder „Free Flow“ gekennzeichnet.

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Das Free Flow System trägt durch die reduzierten Emissionen zum Umweltschutz bei

Das Free Flow System trägt dank der modernen Kombination aus Verkehrstelematik und Mautsystemen auf verschiedene Weise zum Umweltschutz bei: 

  • Reduzierung von Stop-and-Go-Verkehr: Durch das schrankenlose Mautsystem müssen Fahrzeuge nicht mehr anhalten, da das System die Maut elektronisch automatisch während der Fahrt erfasst. Damit kommt es zu deutlich weniger Brems- und Beschleunigungsvorgängen mit niedrigerem Kraftstoff- bzw. Stromverbrauch, was wiederum den CO₂-Ausstoß reduziert und weniger Feinstaubbelastung durch Bremsabrieb erzeugt. 
  • Höhere Effizienz im Verkehrsfluss: Durch die nicht mehr vorhandenen Mautstationen und nicht mehr nötiges Anhalten, fließt der Verkehr ohne Bremsvorgänge insgesamt gleichmäßiger, was Staus vermeidet und den Reisenden zudem Reisezeit einspart. 
  • Förderung nachhaltiger Mobilität: Durch die genauere Erfassung von Verkehrsdaten kann die Verkehrsinfrastruktur zielgerichteter geplant und optimiert werden was eine intelligentere Verkehrslenkung sowie auch die Förderung von alternativen Verkehrsmitteln (z. B. ÖPNV) ermöglicht. 
  • Datengestützte Umweltplanung: Die durch die automatische Mauterfassung gesammelten Daten (z.B. Verkehrsdichte, Fahrverhalten etc.) können zur Analyse von Emissionen und zur Optimierung der Umweltpolitik beitragen. So lassen sich z. B. zeitbasierte Umweltzonen besser gestalten oder emissionsintensive Strecken gezielt verbessern. 
  • Geringerer Infrastrukturbedarf: Da zukünftig keine physischen Mautstationen mit Schranken für Anfang und Ende von mautpflichtigen Sektionen mehr nötig sind, wird weniger Baumaterial und weniger Fläche verbraucht, was Umwelt und Lebensräume schützt.

Herausforderungen und Lösungen bei der Implementierung von Free Flow

Die moderne Verkehrsinfrastruktur entwickelt sich mittels der Free Flow Systeme (auch als Multi-Lane Free Flow oder MLFF bezeichnet), ständig weiter, doch diese hochkomplexen Systeme bringen zahlreiche technische Herausforderungen mit sich. Bei der Installation von Free Flow Systemen sind folgende Punkte zu beachten:

Fahrzeugerkennung und -identifikation 

Die präzise Erkennung und Identifikation von Fahrzeugen ist eine der grundlegendsten Anforderungen der Free Flow Systeme. Dabei kommt eine Vielzahl von Technologien zum Einsatz wie Kameras zur automatischen Kennzeichenerkennung, DSRC (Dedicated Short-Range Communication), RFID (Radio-Frequency Identification) oder GNSS (Global Navigation Satellite System).

Die Herausforderung ist, dass diese Systeme unter verschiedensten Bedingungen zuverlässig arbeiten müssen: schlechtes Wetter, Nachtfahrten, hohe Geschwindigkeiten oder verschmutzte Kennzeichen können eine korrekte Erfassung erheblich beeinträchtigen. Darüber hinaus muss zwischen unterschiedlichen Fahrzeugklassen korrekt unterschieden werden (z. B. PKW vs. LKW), um eine korrekte Mautberechnung sicherzustellen. 

Spurgenaue Erfassung bei hoher Geschwindigkeit 

In einem Free Flow System fahren viele Fahrzeuge gleichzeitig in mehreren Spuren nebeneinander ganz ohne Schranken und wechseln vielleicht direkt unter der Mautbrücke die Spur. Um dennoch sicherzustellen, dass jedes Fahrzeug, egal auf welcher Spur es sich bei der Durchfahrt durch die Mautkontrollstelle befindet, korrekt erfasst und später abgerechnet wird sind hocheffiziente Sensorik, Radar- und Bildverarbeitungstechniken erforderlich. 

Datensicherheit und Datenschutz 

Bei der Erhebung sensibler Daten wie Standort, Fahrzeugkennzeichen und Bewegungsprofile müssen auch Datenschutz und Datensicherheit beachtet werden. So sind u.a. eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung der erfassten Daten zu gewährleisten und alle rechtlichen Anforderungen, wie die DSGVO in der EU, zu erfüllen. Schließlich müssen alle Daten von der Erfassung, über die Verarbeitung und Abrechnung der Mautgebühren auch gegen Missbrauch oder Manipulation geschützt sein. 

Systemintegration und Interoperabilität 

Die neuen Free Flow Systeme müssen sich trotz unterschiedlicher Standards und vorhandener „alter“ Technologien in den verschiedenen Ländern nahtlos in die bestehenden Mautsysteme, Verkehrsmanagement- und Abrechnungssysteme integrieren lassen. Energie- und Netzwerkversorgung Der Aufbau einer robusten Infrastruktur mit Strom- und Datenverbindungen, eventuell mit Solarversorgung oder der Nutzung von 5G-Netzen, ist unerlässlich, um den Betrieb der Systeme insbesondere in abgelegeneren Gebieten wie z.B. auf Bergstrecken sicherzustellen. 

Wartung und Kalibrierung 

Um eine kontinuierliche Genauigkeit und Effizienz der Systeme zu gewährleisten, müssen Sensoren, Kameras und Antennen in regelmäßigen Abständen gewartet und kalibriert werden, wobei die Wartung so durchgeführt werden muss, dass der laufende Verkehr möglichst wenig gestört wird.

Zukunftsausblick: Die Entwicklung von Free Flow in Europa und weltweit

Die Zukunft der Mauterfassung wird zunehmend von innovativen Ansätzen wie den Free Flow-Systemen geprägt, die eine Staufreie Abwicklung der „Bemautung“ ermöglichen. Viele Länder in Europa erkennen die Vorteile dieser Technologien, die nicht nur den Verkehrsfluss verbessern, sondern auch den Zeitaufwand für alle Reisenden signifikant reduzieren. 

Durch den Verzicht auf physische Mautstationen können die allseits bekannten Staus zur Ferienzeit vermieden werden, wodurch wertvolle Reisezeit gespart wird. Durch die Systeme und den optimierten Verkehrsfluss wird zudem die Umweltbelastung reduziert, da Fahrzeuge gleichmäßiger fahren und weniger Emissionen erzeugen. 

Wir sind sicher, dass Free Flow Systeme in den kommenden Jahren eine immer wichtigere Rolle in der Verkehrsinfrastruktur in Europa aber auch Weltweit spielen werden, was sowohl den Fahrern als auch der Umwelt zugutekommt.

Bildnachweis : Header-Bild : @ DjiggiBodgi.com / adobe.stock.com & Mautstation @ Fizzone Photo / adobe.stock.com
Free Flow Grafik @ Ilya_kovshik / adobe.stock.com & Baustelle @ hugopm / adobe.stock.com
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